Das Crossing Europe ist voll im Gange. Ein buntes Durcheinander von Künstlern, Filmemachern (oder welche die es noch werden möchten) treffen auf den
Otto Normalverbraucher bzw. den normalen Kinogänger.
Für meine Wenigkeit hat das Festival mit dem Film "
Es muss was geben" begonnen, ein Dokumentarfilm der den Linzer Underground von den 1970ern bis heute porträtiert. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Andreas Kump (erschienen 2008, Verlag: Bibliothek der Provinz). Die Bandbreite der Bands reicht von Willi Warma bis Texta, von Attwenger bis Fuckhead, von Punk bis Hip Hop, von Neuer Volksmusik bis Industrial.
Nach dem Film standen die beiden Regisseure Oliver Stangl und Christian Tod noch Rede und Antwort. Sie erwähnten, dass der Dokumentarfilm erst kurz vor dem Festival fertig wurde. Während den Dreharbeiten sind die Beiden zu einer Unmenge an Filmmaterial von Konzerten der Linzer Bands gekommen. Dieses wird nun archiviert, denn da die Bands aus dieser Zeit kaum LPs oder ähnliches herausgebracht haben sind Aufnahmen von damals praktisch Gold wert.
Der Film ist vor allem für Musikfans geeignet, die die wilden Zeiten der 1970iger miterlebt haben und für Menschen die gerne der Entstehung der Linzer Szene auf den Grund gehen möchten.
Von Linz geht es ab nach Rumänien. Ion Barladeanu, ein Obdachloser mit Schlafquartier auf den Müllplatz, wird eines Tages berühmt. Seit über 30 Jahren sammelt er Bilder aus Magazinen und fertigt Collagen an. Mittlerweile hat er bereits bis weit über 1000 Collagen angefertigt. Eines Tages wird sein Talent von der Galerie H‘art entdeckt, welche ihn seither vertritt. Es folgen Ausstellungen in London, Kopenhagen, Basel und Paris. Ion Barladeanu ist auf dem besten Weg ein bekannter Künstler zu werden, während er 2008 noch ein anonymer Obdachloser auf den Straßen von Bukarest war.
Regisseur des Films ist Alexander Nanau, geboren 1979 in Bukarest, Rumänien. Auch er stand nach dem Screening noch für Fragen bereit. Er erzählte, dass Ion den plötzlichen Erfolg gut verkraftet hat und immer noch der Alte geblieben ist. Weiters berichtete er, dass der Mann von der Galerie H'art ihn mittlerweile nicht mehr vertritt, da er den Künstler schamlos ausgenutzt und das meiste Geld für sich beansprucht hat. Nanau und der Anwalt, welcher ihm in dieser Sache beisteht, kümmern sich jetzt um Ion. Sie helfen ihm sein Leben zu meistern.
Alexander Nanau hat mit diesem Film auf sehr feinfühlige Art und Weise gezeigt, wie es Ion Barladeanu mit dem plötzlichen Erfolg geht. Er porträtiert die Geschichte des Mannes von der Entdeckung seines Talents bis zum internationalen Erfolg. Dabei zeigt er die Geschichte wie sie Ion selbst erlebt, wie alles aus seiner Sicht gelaufen ist. Nanau erwähnte am Ende, dass Ion den Film selbst schon gesehen habe und äußerst zufrieden mit dem Ergebnis sei. Er fühle sich mit diesem Film verstanden. In seiner Heimat Rumänien ist Ion Barladeanu bereits ein gefeierter Star mit dem viele Rumänen mitfühlen, so Nanau.
Dies waren nur zwei Filme des Festivals, eigentlich würden alle Filme eine Nennung verdienen, aber ich werde es vorerst bei diesen zwei belassen. Wer selbst noch einige sehen möchte sollte sich beeilen, denn bald ist es wieder vorbei. Also schnell das
Programm studieren und ab ins Kino!
Viel Spaß dabei!
MfG Mia